Was ist Morbus Sudeck (CRPS)

Morbus Sudeck, Sudecksche Krankheit, Algodysthrophie, Neurodystrophie, Sympatische Reflexdystrophie und Komplexes regionales Schmerzsyndrom (auch CRPS, Complex Regional Pain Syndrom) – alle Begriffe bezeichnen ein- und dasselbe Gesundheitsproblem, das der deutsche Chirurg Paul Sudeck Anfang des 20. Jahrhunderts als Erster beschrieb: starke und länger anhaltende Schmerzen an zumeist Händen oder Füssen (oder mehrerer Gliedmaßen), die häufig mit einer Bewegungs- und Funktionseinschränkung einhergehen.

Sudeck Füsse
(c) Frank Bergs

Sudeck nannte die Krankheit eine „entgleiste Heilentzündung“ und beschrieb die Ähnlichkeit der Symptome zwischen einer Entzündung und dem Sudeck-Syndrom. Die Häufigkeit der Erkrankung ist unbekannt. Schätzungen in Deutschland gehen von mindestens 10.000 bis 40.000 Fällen aus. Die „Dunkelziffer“ ist nach wie vor sehr hoch. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Selbst im Kindesalter wurde schon Morbus Sudeck diagnostiziert.

Kennzeichnend für Morbus Sudeck ist eine trophische Weichteil- und Knochenveränderung sowie Störungen der Vasomotorik und Sudomotorik der betroffenen Gliedmaße. Im Endstadium kann die Erkrankung zum Funktionsverlust des betroffenen Körperteils durch Gelenkversteifung und Schrumpfung der Haut, Sehnen und Muskeln führen.

Aufgrund der klinischen Ausprägungsformen der Erkrankung existieren inzwischen eine Vielzahl von synonymen Begriffen für das Krankheitsbild (z.B. sympathische Reflexdystrophie,Algodystrophie, Schulter-Hand-Syndrom,Kausalgie usw.). Daher wurde von der IASP (International Association for the Study of Pain) die Bezeichnung „complex regional pain syndrome“ (CRPS) als neuer Oberbegriff eingeführt.

  • CRPS Typ I setzt eine Schädigung im Bereich der Weichteilgewebe und Knochen oder eine längere Ruhigstellung voraus, ohne dass eine definierte Nervenläsion vorliegt.
  • CRPS Typ II entsteht als Folge einer definierten Läsion (Schädigung) eines peripheren Nervs.

Bis heute ist nicht vollständig geklärt, was diese Krankheit auslöst. Auf dem Boden einer noch nicht geklärten Reaktion feiner und feinster Nerven kommt es zu einer Entzündungsreaktion im verletzten Extremitätenabschnitt, es treten Durchblutungsstörungen, Ödeme, Hautveränderungen und schließlich auch Funktionsstörungen z.B. der Hand auf begleitet von hartnäckigen Schmerzen.

Sudeck ist nicht nur eine Krankheit mit vielen Namen, sondern auch eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Die wohl größte Kuriosität der Krankheit ist die Eigenschaft, dass Morbus Sudeck in Einzelfällen „springen“ kann, d.h. daß die Symptome sogar auf die jeweils andere Extremität „überspringen“ können, obwohl diese beim vorausgegangen Trauma (Verletzung, schädigendes Ereignis) gar nicht beteiligt oder geschädigt war.