Therapie

Sinn jeder Morbus Sudeck (CRPS) Therapie ist, dass der Patient die Kontrolle über die schmerzhafte Extremität wiedererlangt. Realistische Therapieziele sind dabei Schmerzkontrolle und weitgehende Wiedererlangung der Funktion. Allerdings ist sehr häufig eine Restsymptomatik oder verminderte Belastbarkeit auch am Ende der Therapie zu finden, was die Wiedereingliederung vor allem in körperlich anstrengende Berufe erschwert.
Die Therapie sollte immer eine Kombinationstherapie sein, die sich in der Regel aus nicht medikamentösen und medikamentösen Maßnahmen zusammensetzt. Nur in Ausnahmefällen sollten interventionelle Therapieformen (z.B. lokale Injektionstechniken) zur Anwendung kommen.

Icon TippTIPP:

Je früher eine Behandlung einsetzt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Die Behandlung ist oft langwierig und kann für Patienten und Therapeuten frustrierend sein. Ein möglichst umfassender Therapieansatz bietet nach unserer Erfahrung die besten Heilungschancen.

Dazu gehört zunächst ein fachliches Gespräch mit einem sehr erfahrenen Arzt, der sich in der Behandlung und Therapie der Morbus Sudeck Erkrankung auskennt. Bitte wenden Sie sich hier an unsere persönliche Adresse.

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Empfehlungen im Bereich Ratschläge für Betroffene

Neben der medikamentösen Therapie durch einen erfahrenen Schmerztherapeuten, sollten Maßnahmen im Rahmen der physikalischen Therapie und Ergotherapie mit Maßnahmen der Psychotherapie kombiniert werden.

Reden Sie zudem mit Alternativmedizinern, die Erfolge in der Sudeck Behandlung aufzeigen können. Hier sollte man das Thema einer gesunden und speziell für Sudeck Erkrankte abgestimmten Ernährung nicht ausser Acht lassen.

Übersicht über Therapiemaßnahmen

Medikamentöse Therapie

Tabletten_Mörser
(c) 1und1

Da die Ursachen der Erkrankung unbekannt sind, zielt die Behandlung in erster Linie auf die Symptome ab. Gegen die Schmerzen kommen Schmerzmittel zum Einsatz – verabreicht nach einem international anerkannten Schema.

Bitte besprechen Sie die Verabreichungsgabe der Schmerzmittel mit Ihren behandelnden Ärzteteam. In jedem Falle einer analgetischen Therapie müssen die Kontraindikationen streng beachtet werden, insbesondere beim Einsatz von Opiaten (z.B. Morphin).

Je nach Krankheitsverlauf sind zudem andere Medikamente nötig: unter anderem Mittel, die den Abbau von Knochensubstanz verhindern, oder solche, die Entzündungen bekämpfen wie Kortison. Als Koanalgetika können zudem Gabapentin oder Lyrika versucht werden.

PDF

Leitlinien DGN zum CRPS – Stand 2018
Leitlinien zur Behandlung von CRPS der Deutschen Neurologischen Gesellschaft mit Empfehlungen zur medikamentösen Therapie
(Stand 2018)
030116_LL_CRPS_2018.pdf
PDF-Dokument [689.8 KB]

Therapeutische Lokalanästhesie

Eine zervikale und lokale Sympatikusblockade kann beim CRPS Typ I sehr hilfreich sein, allerdings ist diese Behandlung nicht bei allen Erkrankten erfolgreich. Die zugrunde liegende Pathologie wird nur vom sympathisch vermittelten Schmerz beeinflusst. Bei sympathikus unabhängigem Schmerz und in fortgeschrittenen Fällen sind Sympathikusblockaden nicht oder nicht mehr wirksam.

Eine Schmerzlinderung kann auch bei somatischen Blockaden erreicht werden: ein stark verdünntes Lokalanästhetikum wird mit Hilfe eines Katheterverfahrens kontinuierlich verabreicht.

Beim sympathisch vermittelten Schmerz werden Erfolge über die lokale Verabreichung von Opioiden am Grenzstrang berichtet.

Elektrostimulation

SCS – Spinal Cord Stimulation

SCS
(c) Medtronic

Mit rückenmarksnaher Stimulation (SCS – Spinal Cord Stimulation) durch Elektroimpulse kann man Schmerzen lindern. Dabei wird dem Patienten unter lokaler Betäubung eine dünne Elektrode in der Nähe des Rückenmarks implantiert. Diese ist an ein externes Neurostimulationsgerät angeschlossen. Wenn die Testsimulation erfolgreich verlaufen ist, wird der Neurostimulator in einer minimalinversiven Operation dauerhaft unter die Haut am Bauch implantiert. Elektrische Impulse maskieren nun den Schmerz und der Patient spürt stattdessen ein leichtes, angenehmes Kribbeln. Die Impulsgeber sind intelligente Geräte, die die Lage des Patienten erkennen. Die Akkus gewährleisten einen Betrieb über Jahre.

DRG – Neurostimulation

DRG
(c) Axium

Der Axium™-Neurostimulator ist ein Rückenmarkstimulator, der auf eine Abzweigung des Rückenmarks abzielt, die auch als Spinalganglion bezeichnet wird. Bei der Schmerzbekämpfung steht das Spinalganglion bereits seit vielen Jahren im Mittelpunkt. Das Spinalganglion kann Schmerzsignale regulieren, bevor sie an das Rückenmark und dann weiter an das Gehirn geleitet werden. Die klinische Forschung hat gezeigt, dass mittels Spinalganglion-Stimulation auch Schmerzen in bisher schwer zu erreichenden Bereichen, wie Unterschenkel und Fuß, gelindert werden können.

Vergleich zu herkömmlichen SCS – Systemen

Bei der herkömmlichen Rückenmarkstimulation werden die Elektroden in dem Bereich hinter dem Rückenmark platziert, und zwar in einem größeren Abstand zu den Nerven. Mithilfe des Axium-Neurostimulators können die speziellen Elektroden näher am Zielbereich platziert werden, so dass das Gerät die Stimulation fokussieren kann, um Ihren Schmerz besser zu lindern. Die Elektroden sind unempfindlich gegen Bewegungen und die Stimulation ändert sich nur minimal beim Bewegen des Körpers (d. h. bei Körperveränderung durch Stehen, Sitzen oder Liegen).

Pasha – Sonde

Pascha-Sonde
(c) WIM München

Gepulste Hochfrequenzstrombehandlung der Rückenmarksnerven im Wirbelkanal über eine Multifunktionselektrode.

Sie ist knapp 1,4 Millimeter dick, flexibel und soll Patienten mit chronischen Schmerzen helfen, die mit anderen Methoden keine ausreichende Linderung erreichen: Mit der sogenannten Pasha-Sonde können Schmerztherapeuten gezielt neuropathische Schmerzen lindern, manchmal sogar ausschalten. 

Diese flexible Sonde kann sehr schonend in Lokalanästhesie und ggf. in leichter Sedierung über eine Kanüle in den Epiduralraum eingeführt werden. Die exakte Lagekontrolle erfolgt röntgenologisch. Durch Anschluß des speziellen Katheters an einen Generator können nun vorsichtige Stimulationen erfolgen, um die genaue Schmerzquelle, d.h. die betroffenen Nervenwurzel(n) herauszufinden. Anschließend erfolgt die gepulsten Radiofrequenztherapie der schmerverursachenden Nervenbahnen. Das Verfahren wird als „Nervenmodulation“ eingestuft.

Physikalische Therapie

Krankengymnastik_Fuss
(c) 1und1

Es ist sinnvoll, die physikalische Therapie dem Krankheitsstadien anzupassen.

Dabei sind die die Stadiumübergänge fließend und die Einteilung der Stadien nicht immer klar abgrenzbar.

Physikalische Therapie im Frühstadium der Krankheit

  • Ruhigstellung und Hochlagerung der betroffenen Extremität
  • Milde Kühlung der betroffenen Extremität (Eispackungen sind manchmal kontraindiziert, besser sind kühlende Umschläge)
  • Manuelle Lympydrainangen
  • TENS, Transkutane Elektrostimulation – nicht für jeden Betroffenen geignet und als angenehm empfunden
  • Leichte Bindegewebsmassage und Rumpfmassage
  • Krankengymnastische Behandlung: sehr vorsichtiges aktives und passives Bewegen der betroffenen Extremität und aktives Bewegen des ganzen Körpers
  • Ergotherapie: z.B. Linsenbad, Betupfen mit Eis, Pinseltherapie, Ödembehandlung
  • Spiegeltherapie

Physikalische Therapie im Stadium II

  • Kohlesäure Bad, 2 -Zellen Bad
  • Bewegungsbad
  • Manuelle Lymdrainagen
  • Fußreflexzonen Massage
  • Stäbchenmassage nach Deuser
  • Krankengymnastische Behandlung: vorsichtige aktive Therapie ohne an den betroffenen Extremitäten Schmerzen zu setzten; aktive Bewegung des ganzen Körpers; Spiegeltherapie (wenn Schmerz zunimmt eher ungeeignet); wenn Einsteifung des Gelenks im Vordergrund steht, vorsichtigste Mobilisation der versteiften Extremität
  • Ergotherapie: funktionelle Techniken werden intensiviert; Eingliederungsmaßnahmen und Techniken und technische Hilfen für den Alltag und die Eingliederung in das Berufsleben
  • Spiegeltherapie
  • Bei starker Beeinträchtigung der Bewegung verbunden mit Schmerzen können Hilfsmittel wie Schienen oder bei Sudeck im Fuss ein spezieller Schuh wie ein „Air Walker“ hilfreich sein

Physikalische Therapie im fortgeschrittenen Stadien (Stadium III)

  • Kohlesäure Bad, 2 -Zellen Bad
  • Bewegungsbad
  • TENS
  • Stäbchenmassage nach Deuser
  • Krankengymnastische Behandlung: Im Vordergrund stehen überwiegend aktive krankengymnastische Maßnahmen; Remobilisierung durch assistiertes und aktives Bewegungs- und Muskeltraining – verhindern einer zunehmenden Versteifung des betroffenen Gelenks – , Haltungsschulung, Spiegeltherapie, Masagen
  • Ergotherapie: Intensive Schulung von Fein- und Grobmotorikkeit sowie der Gelenkbeweglichkeit, leichte Tätigkeit gegen allgemein steigernden Widerstand, Zusammenarbeit mit Physiotherapie und Unterstützung der Betroffenen mit Hilfsmitteln
  • Spiegeltherapie

Psychologische Betreuung

Psychotherapie
(c) 1und1

Ein weiterer Pfeiler der multimodalen Schmerztherapie ist die psychologische Betreuung. Denn chronische Schmerzzustände wie der Morbus Sudeck gehen nicht selten mit psychischen Problemen einher, welche die Beschwerden verstärken und so einen Teufelskreis herbeiführen können. Vielen Betroffenen machen Ängste, Depressionen und ein vermindertes Selbstwertgefühl zu schaffen. Zur Bewältigung dieser Probleme kann – neben verschiedenen Entspannungstechniken – eine Psychotherapie beitragen. Ergänzend kann zudem eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein: Dabei lernen die Betroffenen, wie sie bestimmte, Angst besetzte Alltagssituationen besser meistern.

Sinnvolle Entspannungstechniken

  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
  • Autogenes Training
  • Meditative Entspannungsübungen (Achtsamkeitsübung, Atemübung)
  • Yoga
  • Hypnose
  • Imaginitative Verfahren (z.B. Fantasiereisen)
  • Qigong und Tai Chi

Bitte führen Sie diese Entspannungstechniken nur nach fachlicher Anleitung durch.

Nicht jede Entspannungstechnik ist für jeden Erkrankten geignet.

Probieren Sie aus und entscheiden Sie sich für die Techniken, die Ihnen „Gut“ tun!

Zusammenfassung Therapien

Die Therapie gehört auf jeden Fall in die Hände von in der Schmerztherapie erfahrenen Fachärzten für Unfallchirurgie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Handchirurgen, Orthopäden, Neurologen oder Anästhesisten im interdisziplinären Austausch.

Das allerwichtigste Kriterium für die Wahl Ihrer Ärzte muss aber bleiben, dass diese REICHLICH ERFAHRUNG im Umgang mit dieser Erkrankung aufweisen. Fragen Sie die Spezialisten doch, wieviele Morbus Sudeck Patienten Sie bisher behandelt und erfolgreich therapiert haben.

Die wichtigsten Therapiemaßnahmen sind

  • Medikamentöse Therapie (auch Homöopatie und „Medikamente“ der Traditionellen Chinesischen Medizin – hier ist eine Zusammenarbeit der traditionellen mit der alternativen Medizin erforderlich)
  • Physikalische Therapie (Physio- und Ergotherapie) in den verschiedenen Krankheitsstadien (Stadium I bis III)
  • Therapeutische Lokalanästhesie (Sympatikusblockade, Grenzstrangblockade, somatische Blockade)
  • Rückenmarksnahe Stimulation durch Elektroimpulse mittels Neurostimulator (SCS-Spinal Cord Stimulation)
  • DRG Spinalganglion Stimulation mittels Axiom – Neurostimulator
  • Nervenstimulation mittels Pasha Sonde
  • Psychologische Betreuung