Schmerzen an Armen (zumeist Hand) und Beinen (zumeist Fuß) sind das typische Leitsymptom eines Morbus Sudeck. Die Symptome sind anfangs unspezifisch, so dass die Diagnosestellung verzögert werden kann. Ebenso ist der Krankheitsverlauf individuell stark unterschiedlich, wobei von der spontanen Totalremission (temporäres bis dauerhaftes Nachlassen der Krankheitssymptome) bis zur Progression (Fortschritt) mit nicht unerheblicher Einschränkung der Lebensqualität alle Abstufungen zu finden sind.
Zumeist beschreiben die Betroffenen einen starken Brennschmerz, „Messerstich Attacken“ oder auch starkes Kribbeln, als würde eine Armee Ameisen über Sie rüberkrabbeln. Es besteht ein Ruheschmerz, der sich bei Bewegung noch verstärkt.
Ganz einfache Berührungen werden als äußerst unangenehm und schmerzhaft empfunden. Gelenke und Knochen sind sehr druckempfindlich.
Fast immer kommt es im Anfangsstadium zu Rötung, Schwellung (Ödem) und Erhitzung der Haut (Zeichen der Entzündung, obwohl im Blut keine Entzündungsmarker erkennbar sind), die sich bei längerem Fortbestehen (Chronifzierung) zu einer Blaufärbung und Kältegefühl verändert. In der Hälfte der Fälle besteht eine erhöhte Schwitzneigung (Hyperhydrosis). Bei Hauttemperaturmessungen bestehen Temperaturunterschiede von > 1-2 Grad Celsius Seitendifferenz zwischen den Extremitäten.
In vielen Fällen kommt es im akuten Stadium zu einem vermehrten Nagel- und Haarwachstum, im chronischen Stadium wechselt es ins Gegenteil. In schweren Fällen kann es zum Abbau der Muskulatur (Atrophie) mit der Ausbildung von Kontrakturen und folglicher Bewegungseinschränkung kommen.
Im Röntgenbild ist nach einigen Wochen manchmal eine beginnende gelenknahe, feinfleckige Entkalkung nachweisbar. Es gibt aber auch Fälle, bei welchen im Röntgenbild auch nach Monaten keine Veränderungen sichtbar ist.
Klinische Zeichen
Für die Diagnose eines CRPS (Morbus Sudeck) müssen folgende derzeit von der IASP geforderte Kriterien erfüllt werden.
Zumindest ein klinisches Zeichen in zwei oder mehreren der folgendenKategorien:
- sensorisch: Hyperalgesie auf thermische und mechanische Reize, Allodynie
- vasomotorisch: objektivierbare Veränderungen der Hauttemperatur, Hautfarbe, objektivierbare Schwellung
- sudomotorisch: veränderte Schweißsekretion
- motorisch: Bewegungseinschränkung, Schwäche
- trophische Störungen: dünne, gäserne Haut, vermehrtes Haarwachstum, veränderte Nägel
Einteilung in Stadien
Es werden grundsätzlich drei Stadien unterschieden.
Stadium I: (entzündliches Stadium) ist durch Schmerzen, Hypersensitivität und eine diffuse Weichteilschwellung gekennzeichnet. Die Haut ist überwärmt, gerötet und blau-livide verfärbt.
Stadium II: (dystrophes Stadium) kommt es zu trophischen Hautveränderungen (livide, glänzende Haut, Nagelveränderungen) und einer zunehmenden Weichteilempfindlichkeit.
Stadium III: (atrophes Stadium) ist schließlich durch Muskelatrophie und Gelenkversteifungen charakterisiert.
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